Project:
Contact:
Object:
Passerelle
Type:
pedestrian-bridge
Location:
Country:
France
Architect:
Materials:
steel, timber, concrete
Published:
structure 12.12.2019
Pages:
online
Content:
[article]      
 

Fußgängerbrücke am Bahnhof Laval

Gleisquerender Winkelzug

Für den Bahnhof in französischen Laval entwarf das österreichisch-französische Architekturbüro Feichtinger eine halbseitig, mit einer hölzernen Kragkonstruktion überdachte Fußgängerbrücke, deren Brückenkörper zudem einen asymmetrischen Querschnitt aufweist.
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Laval liegt etwa auf halben Weg von Paris nach Brest, kurz vor der Grenze zur Bretagne, der Bahnhof liegt auf der Ostseite der Mayenne, die die knapp 60.000 Einwohner zählende Kleinstadt von Nord nach Süd in Richtung Loire durchfließt. Der Bahnhof wurde an dieser Stelle schon seit vielen Jahren von einer fußläufigen Brücke überquert, die inzwischen sanierungsbedürftig und zudem nur beschränkt barrierefrei war. Deshalb wurde für ein Ersatzbauwerk ein Architekturwettbewerb ausgelobt, welchen das in Paris ansässige, österreichisch-französische Büro von Dietmar Feichtinger gewann. Es übertrug die Tragwerksplanung dem Stuttgarter Ingenieurbüro Schlaich Bergermann Partner.
Die rd. 95 m lange Brücke ist statisch als Durchlaufträger angelegt und besteht aus zwei asymmetrisch angeordneten Kastenprofilen, von denen das eine annähernd in der Mittelachse, das andere entlang der westlichen Außenkante verläuft. Die Struktur des Decks wird von sechs Vertikalstützen getragen, die auf Mikropfählen gründen. Fünf davon sind Stahlstützen, von denen vier in der Seitenansicht eine M- Form aufweisen, um horizontale Querkräfte des Decks aufzunehmen. Die Einzelstäbe bestehen aus Stahlprofilen mit einem sich verjüngendem Kreuzquerschnitt. Die Spannweiten der Tragfelder betragen zwischen 13 - 31 m. Mittig in der Gleisharfe steht hingegen ein massiver Stahlbetondoppelpfeiler, der für den Aufprall eines Zuges ausgelegt ist. Hier ist das Brückenauflager starr, von dem aus sich dieselbe zu ihren Zugängen hin thermisch ausdehnen kann.
Beide Hohlkästen sind durch Querträger im Abstand von 3,00 m miteinander verbunden. Gen Osten schließt an den mittleren Kastenträger ein durchgehender, 3,30 m weiter Kragarm an. Er wird von sich nach außen verjüngenden Kragträgern im Querträger- Achsabstand gehalten. Sowohl zwischen den Hohlkästen, wie auch auf dem Kragarm liegt ein durchgehend verschweißtes Deckblech auf. Es bildet den oberen Abschluss der Konstruktion und die Dichtschicht. Der Gehbelag ist eine darauf in Querrichtung montierte Beplankung aus Eichenholzbohlen.
Eingespannte Brettschichtholzwinkel
Während über den mittleren Kastenträger zudem die Brückenentwässerung geführt wird, ist an dessen außen liegenden Pendant das eingangs erwähnte Halbdach montiert. Dessen Tragkonstruktion besteht aus großformatigen Brettssperrholzwinkeln (BBS), die im halben Achsabstand der T- Träger, also mit 1,65 m aufeinander folgen. Sie tragen ein rd. 4 m weit auskragendes Dach, das aus Brettschichtholztafeln (BSH), auf denen eine Abdeckung aus gefalztem Zinkblech liegt. Die so entstandenen Wandgefache zwischen den BBS- Winkel wurde mit einer halboffenen Vertikallattung aus Kiefernholz ausgefüllt. So gibt sich die Brücke nach Westen nicht ganz blickdicht, wendet sich jedoch formal nach Osten den Bahnsteigen zu.
Robert Mehl, Aachen
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