Project:
Contact:
Object:
2nd-life award
Type:
Architekturwettbewerb
Location:
virtuell
Country:
-
Architect:
div. Preisträger
Materials:
Bits & Bytes
Published:
DBZ 10/2007
Pages:
10
Content:
[article]      
 

 

Virtuell gebaut, real gewonnen

In der Parallelwelt 2nd-life wurde der erste Architekturwettbewerb durchgeführt.
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Warum besteht eigentlich in einer virtuellen Welt das Bedürfnis, sich mit einer weiteren Schutzschicht, einer persönlichen Raumerweiterung oder vulgo mit einem eigenen Haus zu umgeben? Ist es nur der reine Spieltrieb, der die Möglichkeiten dieses Mediums auszuloten sucht oder ist dies ein reales, weil menschliches Bedürfnis der Nutzer vor dem Bildschirm?
Tatsächlich standen diese Fragen bei der Beurteilung der Beiträge weit mehr im Vordergrund des ersten Architekturwettbewerbes, der in der virtuellen Parallelwelt 2nd-life durchgeführt wurde, als die Schaffung eines zwar virtuellen, aber letztendlich doch dreidimensional begreifbaren Raumes.
Entsprechend hat auch die international besetzte Jury unter dem Vorsitz von Stephan Doesinger, dem Initiator des Wettbewerbes, entschieden und die Berlinerin Tanja Meyle mit ihrem Projekt Living Cloud in der wichtigsten Kategorie „Private Homes“ auf das Siegerpodest gestellt., und zwar am 8. September, ganz real auf der Ars Electronica 2007 im Architekturforum Linz.
Meyle hat ihren Avartar mit einer diffusen wollknäuelartigen Matrix umgeben. „Die Wolke ist nicht nur ein transportables Haus, sondern kommt durch ihre Variabilität dem Gedanken am nächsten, dass das Haus nur eine Erweiterung des eigenen Körpers ist. Living Cloud ist daher nicht nur eine spannende Metapher auf das, was man als privat bezeichnen könnte, sondern schafft auch konkrete Begegnungen und Kommunikation im virtuellen Raum“, so der Pressetext.
Weiter ausgezeichnet wurden der Wiener Max Moswitzer und Adam Nash aus Melbourne. Moswitzers Projekt Whitenoise ist eine wachsende architektonische Struktur, die aus weißen, elementaren Objekten, den so genannten Freebies, besteht. Diese sind im Gegensatz zu den meisten anderen 2nd-life- Accessoires kostenlos. Nash hingegen beeindruckte mit einer temporären Installation: ein interaktiver Klanggarten, den er Seventeen Unsung Songs nannte.
Bemerkenswert an dem Verfahren ist die Wechselwirkung zwischen dem realen und dem virtuellen Leben: Bei Prestel wird ein Buch zu dem Wettbewerb erscheinen, in dem alle Beiträge ausführlich gewürdigt werden. Ein echter Karriereschub für alle.
Robert Mehl, Aachen