Projektart:
Anfrage:
Objekt:
Brückeneinfahren A45 / B54
Typ:
Stahl-Beton-Verbundbrücken
Ort:
Haiger-Kalteiche [Satellit]
Staat:
Deutschland
Architekt:
Materialien:
Stahl, Beton, SPMT (Transport)
Publiziert:
structure 16.08.2019
Seiten:
online
Inhalt:
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B54-Brücken über die A45 bei Wilnsdorf

Eingefahren

Zwischen dem 19. und 21. Juli 2019 wurden zwei, je zirka 100 m lange Stahlbetonverbundbrücken mit Hilfe von 16 selbstfahrenden Plattform- Modultransportern (SPMT) über die vollgesperrte A45 bei Wilnsdorf von den Montageplätzen längs der Autobahn in ihre querende Endposition gefahren.
Bei Wilnsdorf quert die schnurgerade B 54 die A 45 - die so genannte Sauerlandlinie - zweimal innerhalb von 2 km. Die alten Spannbetonbrückenbauwerke aus den Jahren 1965/67 waren marode und nicht mehr sanierbar. Vom Austausch der Brücken unter Verzicht auf Mittelstützen erhofft sich Hessen Mobil darüber hinaus eine höhere Flexibilität hinsichtlich des Autobahn- Verkehrsmanagements sowie mehr Wartungsfreundlichkeit. Da der Bereich der Autobahn kurz vor einem längeren Baustellenbereich liegt und der Verkehr in Fahrtrichtung Süden ohnehin über die Gegenspur geführt wird, beschloss man, zwei neue Stahlverbundbrücken längs der Autobahn auf der gesperrten Fahrtrichtung Süden zu erstellen und an einem Wochenende in ihre finalen Auflager quer zur Autobahn zu manövrieren. Dies geschah mit Hilfe von 16 so genannter Selbstfahrenden Plattform- Modultransportern (SPMT). Dabei handelt es sich um zentral gesteuerte, zu Viererblöcken verkuppelte Transporteinheiten, die mit jeweils 24 um bis zu 90° drehbare Vollgummirädern ausgestattet sind und sich maximal in Schrittgeschwindigkeit bewegen können. An einen Einhub mittels Kran war nicht zu denken, da es keine Kräne für ein Gewicht von etwa 3 000 t gibt.
Zuvor konnten Autobahnbenutzer zwischen Spätherbst 2017 und Sommer 2019 zwei große Brücken langsam wachsen sehen. Die nördliche Brücke misst 98 m. Sie ist 13,23 m breit, weist einen Überbau von 9,31 m auf und wiegt 2.900 t. Die südliche Brücke ist 120 m lang und 13,80 m breit. Ihr Überbau beträgt infolge der erheblich größeren Spannweite 11,40 m, sie wiegt 3.200 t. Beide haben ein Tragwerk aus Stahlfachwerkträgern und eine Fahrbahnfläche aus Ortbeton, deren Untersicht in Sichtbetonqualität mit entsprechendem Schalungsaufwand ausgeführt wurde.
Das eigentliche Einhub- Manöver erinnerte stark an ein beengtes Parktaschen- Einparken, bei dem Mithilfe der SPMT vorsichtig hin und her rangiert wurde, bis die Brücken eine Position quer zur Autobahn, unmittelbar neben ihren künftigen Brückenauflagern einnahmen. Nun wurden alle Räder um 90° gedreht und die gesamte Brücke seitlich in diese eingefahren.
Robert Mehl, Aachen
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