Projektart:
Anfrage:
per mail ✉
Objekt:
Typ:
Hotel
Ort:
Belgrad [Satellit]
Staat:
Serbien
Architekt:
GRAFT 🔗, Berlin
Materialien:
Altbausanierung & Erweiterung
Publiziert:
DBZ Hotels 2015
Seiten:
11
Inhalt:
Radisson Blu Old Mill
Mahlsteine, geschichtet
In Belgrad haben die Berliner Architekten Graft eine ehemalige Großmühle am Ufer der Sava zu einem 4 Sterne-plus Hotel umgebaut. Dabei erhielten sie die gründerzeitlichen Fabrikhallen, in denen sie die Lobby, das Restaurant und die weiteren halböffentlichen Bereiche unterbrachten, und errichteten dahinter zwei zwölfgeschossige Zimmertürme. Dort finden sich neben den insgesamt 236 Zimmern noch 14 Suiten, die Spa- und Wellnesszonen sowie die Servicebereiche.
Vor allem die Lobby ist gekennzeichnet von einer Graft-typischen Formensprache: Dynamische Designs, geordnet in streng geometrischer Weise. Hier sind es mächtige, amorph geschwungene horizontale Scheiben, die übereinander gelagert an ein überdimensionales topographisches Brettschichtmodell erinnern.
Diese Struktur steht im Kontrast zum sorgsam instandgesetzten Bestand (etwa steinsichtige Wände) oder zu überholten und dann neu eingesetzten Details. Augenfällig sind hier die neue, etwas erhöhte Vorfahrt mit ihrer Flucht aus historischen Säulen oder die Teile der Rezeption, die aus einem alten Öltank bestehen.
In den Zimmertürmen wechselt der Gebäudecharakter: Die rauen, oft recycelten Materialien werden hier durch Kupfer und Eichenholz ersetzt. Und obwohl notwendige Betonflächen (Decken wie Wände) „brut“ sichtbar bleiben, besitzen selbst die Flure hier eine wärmere Note. Die Zimmer sind geprägt von wandfüllenden Großflächenfenstern mit Brüstungen auf Betthöhe.
Tatsächlich ist es den Architekten beim Old Mill Hotel gelungen, mit subtilen Details einerseits den Charakter eines Industriedenkmals zu erhalten, andererseits aber eine Raumqualität zu schaffen, die erheblich über den anerkannten 4 Sternen liegt. Dazu – und das ist die besondere Leistung – blieb die Silhouette der bekannten Landmarke am Sava- Ufer intakt. Die Nacht in einer alten Maschinenhalle ist ab 230 Euro buchbar.
Robert Mehl, Aachen
Vor allem die Lobby ist gekennzeichnet von einer Graft-typischen Formensprache: Dynamische Designs, geordnet in streng geometrischer Weise. Hier sind es mächtige, amorph geschwungene horizontale Scheiben, die übereinander gelagert an ein überdimensionales topographisches Brettschichtmodell erinnern.
Diese Struktur steht im Kontrast zum sorgsam instandgesetzten Bestand (etwa steinsichtige Wände) oder zu überholten und dann neu eingesetzten Details. Augenfällig sind hier die neue, etwas erhöhte Vorfahrt mit ihrer Flucht aus historischen Säulen oder die Teile der Rezeption, die aus einem alten Öltank bestehen.
In den Zimmertürmen wechselt der Gebäudecharakter: Die rauen, oft recycelten Materialien werden hier durch Kupfer und Eichenholz ersetzt. Und obwohl notwendige Betonflächen (Decken wie Wände) „brut“ sichtbar bleiben, besitzen selbst die Flure hier eine wärmere Note. Die Zimmer sind geprägt von wandfüllenden Großflächenfenstern mit Brüstungen auf Betthöhe.
Tatsächlich ist es den Architekten beim Old Mill Hotel gelungen, mit subtilen Details einerseits den Charakter eines Industriedenkmals zu erhalten, andererseits aber eine Raumqualität zu schaffen, die erheblich über den anerkannten 4 Sternen liegt. Dazu – und das ist die besondere Leistung – blieb die Silhouette der bekannten Landmarke am Sava- Ufer intakt. Die Nacht in einer alten Maschinenhalle ist ab 230 Euro buchbar.
Robert Mehl, Aachen