Projektart:
Anfrage:
Objekt:
Cargo-Partner
Typ:
Logistikzentrum
Ort:
Fischamend (Flughafen Wien) [Satellit]
Staat:
Österreich
Architekt:
Poppe*Prehal 🔗, Steyr
Materialien:
Brettschichtholz, Leimholzbinder
Publiziert:
structure 28.01.2019
Seiten:
online
Inhalt:
[Artikel]      
 

Logistikzentrum Cargo- Partner am Flughafen Wien

Ökologie und Energieeffizienz auf 100 Jahre - in Holz!

Im Umfeld des Wiener Flughafens ist eine annähernd quadratische Lagerhalle mit mehr als 100 m Kantenlänge und über 20 m Höhe als eine reiner Holzbau entstanden, die auf eine 100-jährige Lebensdauer ausgelegt ist. Sie besteht aus 10.000 m² Dach- und 9.000 m² Wandelementen.
Der direkt an der Donau gelegene Wiener Vorort Fischamend liegt unmittelbar nordöstlich des Fughafens, ein idealer Standort für ein Logistikunternehmen. Poppe*Prehal Architekten haben dort für das Unternehmen Cargo- Partner ein Lager- und Umschlagzentrum mit 24.500 Palettenstellplätze auf einer annähernd fußballfeldgroßen Grundfläche von 7.800 m² geschaffen. Integriert ist in das iLogistics Center ein Hochregallager sowie ein 1.800 m² großes Kleinteilelager mit 10.000 Boxen. Das Besondere an dem Logistikzentrum mit einer lichten Innenraumhöhe von knapp 20 m ist, dass es komplett in Holz errichtet ist und unter nachhaltigen Bedingungen für eine Lebensdauer von 100 Jahren ausgelegt wurde.
Obwohl man Holz als ein lebendes, sich kontinuierlich veränderndes Material einstuft, war für das vollautomatische Shuttlelager eine Maßtoleranz der Durchbiegung von 0,5 mm auf 1 m erforderlich, die erreicht wurden.
Der quaderförmige Bau umfasst 109,5 x 104 x 20 m (l/b/h), dabei messen die längsten Leimholzbinder 23 m. Die augenfälligen 12 Kreuzstützen erreichen eine Höhe von bis zu 16,3 m und besitzen ein Querschnittsmaß von 1,5 m. Das Dach ist vorbereitet für eine nachträgliche Montage einer Photovoltaikanlage. Der Montagezeitraum der Holzhalle betrug 10 Wochen, die aus 10.000 m² Dach- und 9.000 m² Wandelementen besteht. Die frei bewitterten Außenseiten wurden insgesamt 7.322 m² Lärchenholz beplankt. Der Bau ist durch die ÖGNI in Platin zertifiziert, einer Organisation, die dem deutschen DGNB entspricht.
Inklusive dem Ausbau betrug die Fertigstellung der Halle ein volles Jahr, die 35 Personen einen Arbeitsplatz bietet. Dabei beliefen sich die Grundstücks-, Bau- und Planungskosten auf 17 Mio. Euro.
Im Rahmen einer Gebäudesimulation wurden die Klimaanforderungen ermittelt. Hierbei wurde festgestellt, dass es für die sommerliche Hallenkühlung vorteilhaft ist, die Bodenplatte nicht zu dämmen, sondern lediglich unterhalb der Außenwände Frostschürzen anzulegen, was zudem einen kostensparenden Effekt hatte. Mit Blick auf die vorgesehene Lebensdauer ist aus statischer Sicht eine Gebäudeumnutzung möglich. Problemlos kann das Regalsystem ausgetauscht werden, aber auch ein mehrgeschossigen Umbau zu einem Bürogebäude, einer Sporthalle oder zu einem Großhandelsverkaufsraum (etwa einem Baumarkt) ist möglich.
Eine Kosten schonende Temperaturführung zwischen 15° C und 26°C mit einer konstant gehaltenen Luftfeuchtigkeit von rd. 70% garantieren zusammen einer maßgeschneiderten Dämmung einen geringen Energiebedarf. Der Wärme- und Kälteverlust wird zudem verringert durch 20 wärmebrückenoptimierte Laderampen, deren Innentore erst öffnen, wenn ein LKW luftdicht angedockt ist.
Robert Mehl, Aachen
https://www.structure-magazin.de/artikel/100-jahre-lebensdauer-logistikzentrum-aus-holz-am-flughafen-wien-33668