Projektart:
Anfrage:
Objekt:
Südbahnhof
Typ:
Bahnhof
Ort:
Hangzhou [Satellit]
Staat:
VR China
Architekt:
gmp Architekten 🔗, Hamburg
Materialien:
Kupfer (große Fassadenlamellen)
Publiziert:
structure 08.08.2019
Seiten:
online
Inhalt:
[Artikel]      
 

Südbahnhof von Hangzhou

Gebaut wie geplant

Der neue Südbahnhof ist mit "nur" 21 Gleisen der Drittgrößte von Hangzhou - einer Millionenmetropole. Entworfen von gmp und gerechnet von sbp kennzeichnet ihn eine quaderförmige Halle, die quer zu den Gleisen angeordnet ist.
Nach fünfjähriger Bauzeit hat im chinesischen Hangzhou der neue Südbahnhof seinen Betrieb aufgenommen. Entworfen vom Hamburger Architekturbüro Gerkan, Marg und Partner (gmp), wurde sein Tragwerk vom Stuttgarter Ingenieurbüro Schlaich Bergermann Partner (sbp) entwickelt.
Bei dem Bahnhof handelt es sich um den drittgrößten der Millionenmetropole, die dank ihrer geografisch günstigen Lage am Jangtse- Delta früh zur kulturellen Blüte kam und bis heute zu den attraktivsten Städten Chinas zählt. Der neue Bahnhalt liegt an der Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen dem nordöstlich liegenden, knapp 180 km entfernten Shanghai und dem 1.800 km entfernten Kunming tief im Südwesten des Landes.
Markant für den Bau ist seine quer zu den Gleisen angeordnete, quaderförmige Bahnhofshalle, eine formale Idee, die man bislang nur vom Düsseldorfer Hauptbahnhof kannte. Dessen Bahnsteighalle wurde 1980-85 nach den Plänen von Wolfgang Döring errichtet.
Der neue Südbahnhof von Hangzhou ist in zwei horizontale Gestaltungsebenen geteilt: Einem in Stahlbeton erstellten und mit Shandong- Granit belegtem Natursteinsockel und einer darüber errichteten Hallenkonstruktion aus Stahl. Im Tiefgeschoss befindet sich eine Shopping- Mall, die zwei angrenzende und ebenfalls neu angelegte Stadtquartiere fußläufig miteinander verbindet.
Im Rhythmus der Gleise
Das Stahldach überspannt sowohl den offenen Vorbereich, wie auch die sich daran anschließenden 21 Gleise. Seitlich aus diesem herausgeführt sind jeweils sieben überdachte Bahnsteige, um den beträchtlichen Zuglängen, trotz einer Bahnhofshallenbreite von gut 120 m Rechnung zu tragen. Die hohe Gleiszahl ergibt sich durch dritte Durchfahrtsgleise, die immer zusätzlich zu den gebräuchlichen zwei an den Bahnsteigen mit durch den Bahnhof geführt werden.
In einem Obergeschoss über der Abfahrtsebene findet sich in Gebäudemittelachse ein eingehängter, insgesamt 84 m breiter Wartesaal, der sich über die gesamte Gleisharfe erstreckt. Längs der Gleise ist dieser Bereich über 42 m stützenfrei. Im Übergang von den überdachten Bahnsteigen zur Bahnhofshalle verspringt die Gebäudehöhe von mehr als 15 m. Das Hallendach scheint hier heruntergefaltet, da die Fassadenoptik, hier der des Daches entspricht. Sowohl diese Außenwandflächen, wie auch die Dachhaut bestehen aus weißen Aluminiumpaneelen, die rhythmisch von Lichtbändern gegliedert sind, welche senkrecht über den Schienenscharen liegen. Die aus Fachwerkträgern erstellte Dachkonstruktion lastet auf filigranen Kreuzstützen, die in vier Achsen quer zu den Gleisen angeordnet sind. Eine halbtransparente Deckenverkleidung, bestehend aus in Abstand verlegten Stahlrundstäben gibt den Blick frei auf dessen Haupt- und Nebenträger.
Um dem sonnenintensiven, subtropischen Klima konstruktiv zu begegnen, wurden an beiden Eingangsfassaden markante, 13,5 m hohe Vertikallamellen aus Kupfer platziert. Gleichwohl der Verschattung dienend, stehend dise wettergeschützt in einer tiefen, stützenfreien Loggia, die sich über die gesamte Gebäudebreite erstreckt.
Kein Unterschied
Am 22.03.2012 hat unsere Redaktion schon einmal über den Südbahnhof von Hangzhou berichtet - damals über den aktuellen Wettbewerbsentscheid. Faszinierend sind die einst mit publizierten Renderings heute zu betrachten: Sie gleichen den aktuellen Fotos in beeindruckender Weise.
Robert Mehl, Aachen